1.09.2011

Kapitel 10: Wenn die Sonne zur Arbeit geht

„Schläfst du?“

Der Stoff raschelt. Jemand zupft an ihrer Bettdecke.

„Anna, schläfst du?“

„Ja.“

Kurze Pause.

„Wirklich?“

„Ja!“

„Wenn du schläfst, kannst du nicht antworten.“ Messerscharfe Bärenkinder-Logik bohrt sich in Annas Bewusstsein.

„Ich würde aber gern noch schlafen.“

„Aber es ist doch hell. Können wir nicht schon an den Strand?“

„Es ist erst kurz nach fünf.“ brummelt Anna in ihr Kissen.

Lisa beugt sich dicht über Annas Gesicht, um zu prüfen, ob das Auge nicht blinzelt. Vielleicht sollte sie mit ihrer Pfote das Augenlid anheben.

„Ich bin aber schon wach.“ Immer wenn Lisa früh einschläft, ist für sie am nächsten Tag die Nacht früher zu Ende. Leider.

„Ich könnte schon mal mit Kaninchen vorgehen.“

„Wir gehen gemeinsam. Deshalb musst du warten, bis alle fertig sind.“

„Böh. – Dann geh ich mal gucken, ob die anderen noch schlafen.“

Kurz darauf rumort es an allen Ecken, weil auch die übrigen Bären im Nu von Lisas Fragen mehr oder weniger wach sind. Trotzdem dauert es noch mehrere Stunden bis sie zum Strand aufbrechen können. Drei kleine Bären werden nicht so schnell fertig. Zumindestens nicht gleichzeitig. Und dann fängt garantiert einer der drei an, die Wartezeit zu nutzen. Nur noch schnell eine ganz wichtige Sache - die natürlich keinen Aufschub duldet - fertig machen.

Bevor sie endlich losziehen, schaut Anna in Linus Taschen. Und wie nach jeder Kontrolle bleibt ein überlebenswichtiger Teil seiner Ausrüstung im Zimmer zurück.

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